Das ist keine leichte Entscheidung für Gemeinderäte und nach außen nicht leicht vermittelbar: Ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehrfahrzeug, eigentlich noch gut in Schuss, muss ersetzt werden. Das neue kostet mitunter hunderttausende von Euro.

Pfaffing/Wasserburg - Die Pfaffinger Gemeinderäte hatten in ihrer jüngsten Copyright: OVB OnlineSitzung das Thema auf der Tagesordnung: Das TLF16/25 ist von insgesamt vier Fahrzeugen der Pfaffinger Feuerwehr das größte Einsatzfahrzeug, es war das erste der Pfaffinger Feuerwehr. Es bietet acht Plätze und hat eine umfangreiche Ausstattung mit hydraulischem Rettungssatz und Hebekissen. Aber, erklärte Feuerwehrkommandant Christian Thomas, "es ist veraltet". Die Geräte seien nicht mehr zeitgemäß, sehr viel habe sich in den letzten 26 Jahren verändert. Ständig habe man nachgerüstet und verbessert, aber jetzt gehe das nicht mehr. Wichtige Technik daraus müsse in zwei Jahren zum TÜV, das könnte kleinere Investitionen zur Folge haben, deshalb sei jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Neukauf.

Bürgermeister Lorenz Ostermaier stand dahinter, er plädierte für einen Zeitplan. Spreche sich der Gemeinderat dafür aus, würden Erkundigungen eingeholt, geplant und bestellt, so dass in zwei Jahren ein Löschgruppenfahrzeug für 420 000 Euro eintreffen könne. Einen Großteil des Geldes nehme man aus der eigens dafür geschaffenen Rücklage, die bis dahin mit 210 000 Euro gefüllt sein soll, etwa 100 000 Euro betrage der Zuschuss.

Die Entscheidung fiel bei vier Gegenstimmen. So begründete etwa Zweiter Bürgermeister Tobias Forstner (ÜWG) sein Nein nicht mit der Notwendigkeit an sich, sondern: "nur der Zeitpunkt ist für mich zu früh".

Was machen andere Feuerwehren?

In Haag hat Kommandant Thomas Göschl mit einer Neuanschaffung generell keine Probleme. So ein Auto habe eine Lebensdauer zwischen 25 und 30 Jahre, man dürfe "nicht mit einem Oldtimer zum Einsatz fahren", warnt er.

Zum Teil bekomme man für alte Autos keine Ersatzteile mehr, auch änderten sich technische Vorschriften laufend. Auch wenig gefahrene Kilometer schützten nicht vor Reparaturen. Erst jetzt habe man bei einem älteren Fahrzeug für den TüV eine Bremsanlage aufwendiger instand setzen müssen.

Dem Gemeinderat eine Anschaffung zu erklären, damit habe er keine Probleme, das werde nicht angezweifelt, nur der Zeitpunkt einmal verschoben, wenn es etwa vom Haushalt her eng wird. Als nächstes steht bei der Haager Feuerwehr der Versorgungs-Lkw im Wert von 250 000 Euro zum Austausch an.

In Wasserburg greift Kommandant Georg Schmaderer auf ein Fahrzeugkonzept zurück. So ein Auto sei für die Sicherheit der Bevölkerung da, das dürfe ein bestimmtes Alter einfach nicht überschreiten, denn es soll ja funktionieren und einsatzbereit sein, dafür sei die Feuerwehr selber in der Verantwortung, aber auch die Stadt. Vielleicht gebe es bei manchen Gerätschaften einen Spielraum, aber eben nicht im Fuhrpark. Das aktuell ausgemusterte Fahrzeug ist sogar 35 Jahre alt.

Der Wasserburger Kommandant meint, mit der Bevölkerung dürfte mehr argumentiert werden. Aber, meint Schmaderer, die Leute sollten sich selber fragen, ob sie mit einem Oldtimer zu einem Einsatz fahren wollen, egal wie schön der aussehe.

In Isen sagt Kommandant Andreas Maier, dass er keine Probleme habe. Dort ist das älteste Fahrzeug 23 Jahre alt. In den kommenden drei Jahren sei ein Versorgungs-Lastwagen zu ersetzen. Das laufe "reibungslos", stehe im Finanzplan und sei deshalb für die Gemeinderäte keine Überraschung. Nur in der Bevölkerung höre man schon mal, "braucht's wieder was Neues?", das dürfe man dann eben erklären.

Und was passiert mit den ausrangierten Feuerwehrautos, behalten dürfen diese die Feuerwehren nicht. In Pfaffing überlegt die Feuerwehr noch, ob das Fahrzeug vielleicht zum Verkauf angeboten werden soll. Entschieden ist noch nichts. Manche werden gespendet, manche werden an Oldtimerfreunde verkauft, "ich kenn aber auch jemand, der das Fahrzeug in ein Wohnmobil umgebaut hat. Das sind ja grundsolide und strapazierfähige Fahrzeuge", so Christian Thomas.

Die Feuerwehr Schönbrunn-Fürholzen in der Gemeinde St.Wolfgang hatte schon vor längerem entschieden, ihren TSF Mercedes Benz 308 zu spenden, nach 33 Jahren bekommt sie ein neues Fahrzeug. Über Prälat Dr.Josef Schweiger, der schon lange in der Kroatienhilfe tätig ist, kam ein Kontakt mit der Feuerwehr in Capljina im südlichen Herzegowina zustande. Gerade sind die Spender zurückgekommen und die Feuerwehr der Stadt mit 28 000 Einwohnern zwischen Mostar und Dubrovnik ist froh über ihr "neues" Fahrzeug.

Foto: Günster - Quelle: www.ovb-online.de

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